Mit dem Kamishibai Vorlesen zum Erlebnis machen

Utl.: Das Papier-Theater kommt in Niederösterreichs Bibliotheken regelmäßig zum Einsatz.

Kamishibai? Klingt exotisch, wird jedoch regelmäßig in Niederösterreichs öffentlichen Bibliotheken praktiziert: Das Kamishibai (übersetzt: Papier-Theater) kommt regelmäßig zur Lese- und Sprachförderung in den Büchereien in Niederösterreich zur Anwendung. Das Kamishibai hilft, ganzheitlich Sprache zu erlernen und auszubilden, bildgestützt zu erzählen, Fantasie und die eigene Persönlichkeit zu entwickeln und Inhalte zu strukturieren und zu visualisieren.

„Das Kamishibai kann zum Erzählen und Vorlesen in Buchstart-Gruppen, Kindergartengruppen und Schulklassen, zu Vorlesestunden in der Bücherei, als mobile Büchereibühne, aber auch für Gesprächsrunden und Vorlesestunden für Senioren eingesetzt werden“, erklärt Kathrin Hömstreit, die die Bibliotheksfachstelle „komm.bib“ leitet und Weiterbildungen für Bibliothekarinnen und Bibliothekare anbietet.

Am 5. Dezember 2019 fand im Rahmen einer Weiterbildung der Bibliotheksfachstelle „komm.bib“ eine Einführung in die Arbeit mit dem Kamishibai statt. Insgesamt zehn Bibliothekarinnen überzeugten sich von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Kamishibai und erhielten von Fachstellenleiterin Kathrin Hömstreit solides Basiswissen zur Umsetzung.

Bis Anfang der 1950er Jahre war das Kamishibai in Japan ein beliebtes Unterhaltungsmedium. Tausende Kamishibai-Erzähler waren im Land unterwegs, viele Unternehmen stellten die Papierbilder für das Theater her. Als jedoch das Fernsehen aufkam und immer beliebter wurde, war diese Konkurrenz zu groß. In den 1970er Jahren brachte die internationale Kinderbuchmesse in Bologna das Kamishibai wieder ins Gespräch und leitete seine Renaissance in Europa ein. Zudem lernte Anfang der 1980er Jahre eine amerikanische Lehrerin das Theater auf einer US-Militärbasis in Japan kennen und begann es, gemeinsam mit einer Amerikanerin japanischer Abstammung, in den Vereinigten Staaten bekannt zu machen. So fand das Kamishibai auch seinen Weg zu uns nach Niederösterreich und ist in den öffentlichen Bibliotheken besonders beliebt.

Foto © zVg.

v.l.n.r. Nina Moser (Traisen), Andrea Grübl (Traisen), Elfriede Moser (Weitra), Sabine Künzel (Kottingbrunn), Claudia Hochholzer (Euratsfeld), Helene Stinakovits (Kottingbrunn), Andrea Binder (Perchtoldsdorf), Gabriele Lindenthal (Perchtoldsdorf), Kathrin Hömstreit (komm.bib), Viktoria Fischer (Leobersdorf), Helga Langer (Weitra)

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